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Wieso gibt es eigentlich Zeitzonen?

Und seit wann? Und woher kommen die?

MEZ kommt von Mitteleuropäische Zeit, stimmt's? Ja und nein. Heute steht MEZ tatsächlich für Mitteleuropäische Zeit, oder während der Sommerzeit (MESZ) für Mitteleuropäische Sommerzeit. Doch ursprünglich stand M.E.Z. für Mitteleuropäische Eisenbahnzeit. Und damit ist auch schon der entscheidende Hinweis zur Beantwortung der Frage der Überschrift gegeben.

Doch der Reihe nach: Von der Wahren Ortszeit...

Bevor die Erde weltumspannend in Zeitzonen aufgeteilt wurde, gab es an nahezu jedem Ort eine eigene Zeit, die sogenannte Ortszeit oder Wahre Ortszeit (WOZ). Die WOZ richtete sich ausschließlich nach der Sonne. Und so war immer genau dann 12:00 Uhr mittags, wenn die Sonne Ihren Zenit erreicht hatte, ihre maximale Höhe oder auch obere Kulmination genannt.

Die Uhrzeit wurde nach der Sonnenuhr bestimmt. Da sich die Erde um die Sonne bewegt bzw. rotiert, war 12:00 mittag an einem Ort nur dann 12:00 Uhr mittag an einem anderen Ort, wenn sich dieser auf dem gleichen Längengrad befand. Sobald zwei Orte sich auf einem anderen Längengrad befanden herrrschten dort nach der Sonnenuhr zum gleichen Zeitpunkt zwei unterschiedliche Uhrzeiten. So befindet sich beispielsweise Köln etwa auf dem 7. Längengrad und Berlin etwa auf dem 13. Längengrad. Damit besteht nach der WOZ ein Zeitunterschied von gut 25 Minuten zwischen den beiden Städten. Oder anders gesagt, in Köln ist 25 Minuten später mittag als in Berlin.

... zur Mitteleuropäischen Eisenbahnzeit. 

In Zeiten, da Reisen vornehmlich zu Fuß, per Pferd oder Kutsche erfolgten, fielen solche Unterschiede im Minutenbereich nicht weiter ins Gewicht. Ab Mitte des 19. Jahrhunderts und der Einführung der Eisenbahn änderte sich dies aber. Fahrpläne auf Basis der WOZ zu gestalten erwies sich als nahezu unmöglich, so dass eine normierte Zeit her musste. Auf Basis einer solchen "Normalzeit" konnten nun zuverlässig und vor allem komfortabel Fahrpläne erstellt werden.

In einem ersten Schritt wurden nun überregionale Standardzeiten festgelegt. Diese richteten sich in der Regel nach den Hauptstädten, so also beispielweise die Berliner Zeit für Preußen, die Münchner Zeit für Bayern und die Pariser Zeit für Frankreich. So galt dann jeweils die WOZ der Hauptstadt für das gesamte Staatsgebiet. 

Nachdem die US-amerikanischen Eisenbahngesellschaften bereits 1883 Nordamerika in vier und später fünf Zeitzonen unterteilt hatten, wurde 1884 auf der Washingtoner Internationalen Meridiankonferenz der Greenwich-Meridian als Nullmeridian festgelegt. Von diesem wurden fortan die Zeitzonen in 15 Grad-Schritten, vom Nullmeridian ausgehend, festgelegt.

Kurz: Vom Zug zur Zeitzone.